Immer wieder hört man Vorurteile wie: "Frauen* haben nichts Bedeutendes erfunden" oder "Wissenschaft ist Männersache". Diese Aussagen könnten nicht weiter von der Realität entfernt sein. Frauen haben unzählige bahnbrechende Entdeckungen gemacht – von der Entdeckung der Radioaktivität durch Marie Curie bis zur Entwicklung grundlegender Algorithmen der Informatik durch Ada Lovelace. Dennoch wurden sie jahrzehntelang ignoriert, unterschätzt oder aus der Geschichte gestrichen. Der Internationale Tag der Frauen in der Wissenschaft bietet die Gelegenheit, genau solche Mythen zu entkräften und den Fokus auf die unverzichtbaren Beiträge von Frauen im wissenschaftlichen Bereich zu lenken. Er ist auch eine Erinnerung daran, dass Gleichstellung in der Wissenschaft noch lange nicht erreicht ist.
*Wenn wir in diesem Blogbeitrag von Frauen und Mädchen sprechen, meinen wir weiblich gelesene Personen.
Warum gibt es den Internationalen Tag der Frauen in der Wissenschaft?
Am 11. Februar findet weltweit der Internationale Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft statt. Aber warum brauchen wir eigentlich einen internationalen Tag für Frauen in der Wissenschaft? Dieser Tag wurde 2015 von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen, um die Geschlechtergleichheit in der Wissenschaft zu fördern und die Sichtbarkeit von weiblich gelesenen Personen in wissenschaftlichen Berufen zu erhöhen. Obwohl Frauen weltweit etwa die Hälfte der Studierenden ausmachen, sind sie in vielen wissenschaftlichen Disziplinen und vor allem in führenden Positionen deutlich unterrepräsentiert. Dieser Tag erinnert daran, dass Wissenschaft und Forschung nicht nur auf Vielfalt angewiesen sind, sondern auch, dass jedes Talent - egal welches Geschlecht - die gleichen Chancen verdient.
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Geschichte und Zielsetzung
Die Idee für diesen Tag entstand aus der Erkenntnis, dass Frauen in der Wissenschaft jahrzehntelang übersehen oder nicht ausreichend gewürdigt wurden. Mit Initiativen wie dieser wollen die Vereinten Nationen die Hindernisse beleuchten, die Frauen oft davon abhalten, wissenschaftliche Karrieren einzuschlagen.
Ziele des Tages:
Der internationale Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft verfolgt verschiedene Ziele. Das Hauptaugenmerk liegt dabei darauf, den Scheinwerfer einmal auf weibliche Wissenschaftlerinnen zu setzen - denn diese bekommen wie gesagt leider immer noch viel zu wenig Aufmerksamkeit.
Bewusstsein schaffen: Hast du dich noch nie gefragt, warum in Schulbüchern oder an der Uni fast ausschließlich von männlichen Wissenschaftlern die Rede ist? Diese einseitige Darstellung hat dazu geführt, dass Frauen in der Wissenschaft oft unsichtbar gemacht wurden. Der Internationale Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft will genau das ändern, indem er die Gesellschaft ermutigt, Frauen in wissenschaftlichen Berufen sichtbar zu machen und zu unterstützen.
Bildung fördern: Besonders junge Mädchen müssen frühzeitig inspiriert und ermutigt werden, sich für MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) zu interessieren. Oft fehlt es bereits in der Schulzeit an Vorbildern und gezielten Programmen, die zeigen, dass diese Bereiche auch für Frauen spannend und zugänglich sind. Durch Workshops, Projekte und Aufklärungskampagnen können Mädchen erkennen, dass sie in der Wissenschaft große Erfolge erzielen können. Zudem können Lehrerinnen und Lehrer dabei helfen, stereotype Vorstellungen über "typisch weibliche" und "typisch männliche" Fächer abzubauen.
Politische Unterstützung: Regierungen und Organisationen tragen eine zentrale Verantwortung, die Gleichstellung in der Wissenschaft voranzutreiben. Dies beginnt bei der Bereitstellung von finanziellen Mitteln für Forschungsprojekte, die sich gezielt an Frauen richten und endet bei der Schaffung von Gesetzen, die Diskriminierung aktiv bekämpfen. Initiativen wie spezielle Frauenquoten in Wissenschaftsgremien oder staatliche Stipendien für MINT-Studentinnen können dazu beitragen, mehr Frauen in wissenschaftlichen Karrieren zu halten. Auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch flexible Arbeitszeiten und die Finanzierung von Kinderbetreuung spielen eine entscheidende Rolle.
Statistiken: Frauen in der Wissenschaft
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Trotz Fortschritten in den letzten Jahrzehnten ist der Weg zur Gleichstellung leider noch lang.
Weltweit: Laut UNESCO machen Frauen weniger als 30 % der Forschenden weltweit aus. Das hat uns von Taynie echt schockiert. In Bereichen wie Ingenieurwissenschaften oder Informatik liegt der Anteil sogar noch niedriger. Hättest du das gedacht?
Deutschland: In Deutschland sind etwa 17 % der Professuren mit Frauen besetzt. In den Naturwissenschaften liegt dieser Anteil bei unter 10 %. Auch hier wird deutlich, dass Frauen in der Wissenschaft immer noch unterrepräsentiert sind.
Bildung: Während immer mehr junge Frauen naturwissenschaftliche Fächer studieren, verlassen viele diese Bereiche vorzeitig, sei es aufgrund von Diskriminierung, mangelnder Unterstützung oder fehlender Vorbilder.
Berühmte Frauen in der Wissenschaft
Die Geschichte ist reich an inspirierenden Wissenschaftlerinnen, deren Errungenschaften oft erst spät oder gar nicht anerkannt wurden. Wir haben sicherlich alle auf Knopfdruck Namen männlicher Wissenschaftler parat, aber die der weiblichen Wissenschaftlerinnen lösen dann gerne mal ein großes Fragezeichen im Kopf aus. Deswegen haben wir hier einige Beispiele bedeutender Frauen in der Wissenschaft (zwei haben wir bereits in unserer Einleitung angeteasert):
Marie Curie: Die erste Frau, die einen Nobelpreis erhielt und bis heute die einzige Person, die in zwei verschiedenen Disziplinen (Physik und Chemie) ausgezeichnet wurde. Ihre Forschung zur Radioaktivität revolutionierte die Physik und Chemie und legte den Grundstein für zahlreiche medizinische Anwendungen. Trotz ihrer bahnbrechenden Entdeckungen musste sie gegen Vorurteile und Diskriminierung kämpfen, da sie als Frau in der Wissenschaft lange Zeit nicht akzeptiert wurde.
Ada Lovelace: Als Tochter des berühmten Dichters Lord Byron war Ada Lovelace eine brillante Mathematikerin und Pionierin der Informatik. Sie entwickelte den ersten Algorithmus, der jemals für eine Maschine geschrieben wurde und wird oft als die "erste Programmiererin" bezeichnet. Ihre visionäre Arbeit inspirierte Generationen von Informatikerinnen und Informatikern.
Rosalind Franklin: Rosalind Franklin war eine britische Biophysikerin und Röntgenkristallografin, deren Arbeit entscheidend für die Entdeckung der DNA-Struktur war. Ihre Forschungsergebnisse wurden von ihren männlichen Kollegen Watson und Crick genutzt, ohne dass sie gebührend gewürdigt wurde. Erst posthum erhielt sie die Anerkennung, die sie verdient hatte.
Katherine Johnson: Katherine Johnson war eine afroamerikanische Mathematikerin, deren präzise Berechnungen maßgeblich dazu beitrugen, dass die NASA erfolgreiche Raumfahrtmissionen durchführen konnte, darunter den ersten bemannten Flug zum Mond. Sie brach sowohl rassistische als auch geschlechtsspezifische Barrieren und wurde später mit der Presidential Medal of Freedom ausgezeichnet.
Emmy Noether: Emmy Noether war eine deutsche Mathematikerin, die als eine der bedeutendsten Mathematikerinnen des 20. Jahrhunderts gilt. Ihr Noether-Theorem ist ein Grundpfeiler der modernen Physik und hat die theoretische Physik nachhaltig beeinflusst. Trotz ihrer Brillanz musste sie gegen massive Diskriminierung ankämpfen und durfte in ihrer Heimat lange Zeit nicht offiziell lehren.
Lise Meitner: Lise Meitner war eine österreichisch-schwedische Physikerin, die an der Entdeckung der Kernspaltung mitwirkte. Obwohl ihr Kollege Otto Hahn den Nobelpreis für diese Arbeit erhielt, blieb sie jahrzehntelang unbeachtet. Heute wird sie als eine der wichtigsten Frauen in der Physikgeschichte anerkannt.
Jane Goodall: Die britische Primatologin und Anthropologin revolutionierte unser Verständnis von Schimpansen und ihre Beziehung zum Menschen. Ihre jahrzehntelange Feldforschung in Tansania veränderte die Anthropologie und den Tierschutz nachhaltig. Jane Goodall ist bis heute eine der einflussreichsten Wissenschaftlerinnen im Bereich Umwelt- und Naturschutz.
Tu Youyou: Die chinesische Pharmakologin entdeckte eine wirksame Behandlung gegen Malaria, die Millionen von Menschenleben rettete. Für ihre Arbeit erhielt sie 2015 den Nobelpreis für Medizin und wurde so zur ersten chinesischen Frau, die diesen Preis erhielt.
Diese und viele weitere Frauen haben nicht nur die Wissenschaft, sondern auch die Welt verändert. Ihre Geschichten zeigen, wie wichtig es ist, Hindernisse zu überwinden und für Gleichstellung zu kämpfen.
Herausforderungen und Benachteiligungen
Obwohl sich die Situation verbessert hat, stehen Frauen in der Wissenschaft nach wie vor vor zahlreichen Hindernissen. Hier nennen wir dir einmal einige davon:
Stereotype: Frauen wird oft unterstellt, weniger geeignet für technische oder naturwissenschaftliche Berufe zu sein. Diese Vorurteile beeinflussen Entscheidungen bereits in jungen Jahren.
Ungleiche Bezahlung: Frauen in der Wissenschaft verdienen im Durchschnitt weniger als ihre männlichen Kollegen. Das löst bei uns nur Kopfschütteln aus.
Karrierehindernisse: Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist in der Wissenschaft oft besonders schwierig. Oftmals ist es nämlich immer noch so, dass sich die Frau um Haushalt und Kinder kümmern muss - ein Fulltime-Job also. Nebenher noch eine wissenschaftliche Karriere auf die Beine stellen ist eher Wunschdenken, als ein realisierbares Ziel. Zudem fehlt es an Mentorinnen und Vorbildern.
Diskriminierung: Studien zeigen, dass Frauen in MINT-Berufen häufiger von Diskriminierung oder sexueller Belästigung betroffen sind. Hättest du das gedacht?
Wie kann die Gesellschaft Frauen in der Wissenschaft fördern?
Wir finden, dass es längst an der Zeit dafür ist, weibliche Wissenschaftlerinnen genauso zu würdigen wie männliche Wissenschaftler. Doch wie kann ein solcher Wandel im Denken so vieler Menschen endlich umgesetzt werden? Wir haben ein paar Ideen:
Frühe Förderung: Schulen sollten Programme anbieten, die speziell darauf abzielen, das Interesse von Mädchen an MINT-Fächern zu wecken. Ebenso können sich Jungs auch für geisteswissenschaftliche Fächer interessieren.
Mentoring: Netzwerke und Mentoring-Programme können Frauen helfen, in der Wissenschaft Fuß zu fassen und sich weiterzuentwickeln.
Arbeitsbedingungen: Flexiblere Arbeitszeiten und Kinderbetreuung können dazu beitragen, dass mehr Frauen in der Wissenschaft bleiben.
Sichtbarkeit: Berichte über erfolgreiche Wissenschaftlerinnen und ihre Arbeiten können inspirieren und motivieren.
Frauen in der Wissenschaft und die Gesellschaft
Warum ist es wichtig, dass mehr Frauen in der Wissenschaft vertreten sind? Vielfalt führt zu besseren Ergebnissen, da unterschiedliche Perspektiven und Erfahrungen in die Forschung einfließen. Themen wie Gesundheit, Nachhaltigkeit oder technologische Innovation profitieren von mehr Gleichstellung in den Wissenschaften. Vielfalt in der Wissenschaft bedeutet aber nicht nur, dass Frauen sichtbarer werden, sondern auch, dass gesellschaftlich relevante Themen mehr Gewicht erhalten
Ein besonders wichtiger Bereich, der von mehr Diversität profitieren würde, ist die Forschung zu frauenspezifischen Gesundheitsproblemen. Zum Beispiel wird Endometriose, eine chronische Erkrankung, die schätzungsweise eine von zehn Menstruierenden betrifft, noch immer massiv unterschätzt. Die Forschung zu Endometriose ist unzureichend finanziert, obwohl die Erkrankung starke Schmerzen, Unfruchtbarkeit und psychische Belastungen verursacht. Wir erklären dir hier mehr über die Erkrankung. Frauen in der Wissenschaft könnten dazu beitragen, solche Missstände zu beheben, indem sie die Forschung zu frauenspezifischen Themen vorantreiben und diese stärker in den Fokus rücken.
Ebenso sind technologische Entwicklungen wie Periodenunterwäsche ein Beispiel dafür, wie Forschung und Innovation direkt auf die Bedürfnisse von Frauen eingehen können. Diese Produkte sind nicht nur nachhaltig, sondern fördern auch das Wohlbefinden und die Selbstbestimmung.
Fazit
Der Internationale Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft sollte zum Anlass genommen werden, die Erfolge von Wissenschaftlerinnen zu feiern und gleichzeitig weiterhin für Gleichstellung zu kämpfen. Wir finden, dass die Wissenschaft von Vielfalt lebt und Diskriminierungen dabei keinen Platz haben.
Autor: Taynie.de