Intimität sollte sich gut anfühlen. Doch viele menstruierende oder weiblich gelesene Personen erleben beim Sex Schmerzen – sei es gelegentlich oder regelmäßig. Dieses Thema ist oft mit Unsicherheiten und Scham behaftet, dabei sind Schmerzen beim Sex keineswegs selten. In diesem Blogbeitrag beleuchten wir die möglichen Ursachen, zeigen Wege auf, wie du Beschwerden lindern kannst, und erklären, wann ein Termin bei einer Ärztin oder einem Arzt sinnvoll ist.
Schmerzen beim Sex: Wieso betrifft das so viele Menschen?
Schmerzen beim Sex (Dyspareunie) sind weiter verbreitet, als viele denken. Laut verschiedenen Studien erleben bis zu 20 % aller menstruierenden Personen regelmäßig Beschwerden beim Geschlechtsverkehr. Die Ursachen sind vielseitig und reichen von hormonellen Schwankungen bis hin zu physischen oder psychischen Faktoren. Im nächsten Schritt beleuchten wir die häufigsten Ursachen für Schmerzen beim Sex einmal etwas genauer.
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Häufige Ursachen für Schmerzen beim Sex
Falls du gerade selbst unter Schmerzen beim Sex leidest, dann fragst du dich sicherlich, weshalb diese überhaupt entstehen. Eine berechtigte Frage, deren Beantwortung für die Behandlung notwendig ist. Doch keine Sorge - wir geben dir einen kurzen Überblick über die häufigsten Ursachen für Schmerzen beim Sex - seien es körperliche oder psychische Ursachen.
Körperliche Ursachen
Hormonelle Schwankungen: Während des Menstruationszyklus verändert sich der Hormonspiegel, was zu vaginaler Trockenheit und Empfindlichkeit führen kann.
Infektionen: Bakterielle Vaginosen, Pilzinfektionen oder sexuell übertragbare Krankheiten können Schmerzen verursachen.
Endometriose: Gebärmutterschleimhaut wächst außerhalb der Gebärmutter, was zu Entzündungen und Schmerzen führen kann. Wusstest du, dass es neben Endometriose auch Adenomyose gibt? Erfahre hier, was der Unterschied dieser beiden gynäkologischen Erkrankungen ist.
Eierstockzysten oder Myome: Diese können Druck auf umliegende Organe ausüben und Schmerzen hervorrufen.
Beckenbodenverspannungen: Durch übermäßige Anspannung der Muskeln kann das Eindringen unangenehm oder schmerzhaft sein.
Gebärmuttersenkung: Kann zu einem unangenehmen Druckgefühl und Schmerzen beim Sex führen.
Narbengewebe nach Operationen: Kaiserschnitt, Konisation oder Geburtsverletzungen können zu Verwachsungen führen.
Psychische Ursachen
Stress und Angst: Emotionale Belastungen können zu Muskelverspannungen im Beckenboden führen.
Traumatische Erlebnisse: Negative Erfahrungen mit Sexualität können langfristige Auswirkungen haben.
Depressionen oder Angststörungen: Diese können die Libido beeinflussen und Schmerzen verstärken.
Beziehungsprobleme: Emotionale Distanz oder Unsicherheiten können ebenfalls zu unangenehmen Empfindungen führen.
Wie lange können Schmerzen beim Sex nach der Geburt auftreten?
Viele Menstruierende erleben nach einer Geburt Schmerzen beim Sex. Hierbei können hormonelle Veränderungen nach der Geburt und in der Stillzeit die Übeltäter sein. Beispielsweise machen sie das vaginale Gewebe empfindlicher, insbesondere durch den niedrigen Östrogenspiegel, der Trockenheit begünstigen kann.
Hättest du gedacht, dass es nach einer vaginalen Geburt Wochen bis Monate dauern kann, bis sich der Beckenboden erholt hat? Ein Dammriss oder Dammschnitt kann ebenfalls zu Schmerzen führen. Viele erleben nach sechs bis zwölf Wochen eine Besserung, aber der Heilungsprozess ist individuell. Höre auf deinen Körper und gib ihm die benötigte Zeit, um vollständig zu regenerieren.
Schmerzen beim Sex nach einem Kaiserschnitt
Nach einem Kaiserschnitt kann das Gewebe im Unterbauch empfindlicher sein - Verwachsungen und Narbenbildung sind dabei auch keine Seltenheit. Die Heilung nach einem Kaiserschnitt dauert in der Regel mehrere Wochen, wobei das Narbengewebe oft erst nach Monaten vollständig ausgereift ist. Während dieser Zeit können Spannungsgefühle, ein Ziehen oder Druckschmerzen auftreten, besonders wenn Narbenverklebungen oder Verwachsungen entstehen. Ein weiterer Faktor ist die veränderte Sensibilität des Gewebes. Manche Personen berichten von Taubheitsgefühlen rund um die Narbe, während andere eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit verspüren.
Es ist ratsam, den ersten Sex nach einem Kaiserschnitt behutsam anzugehen und auf die Signale des Körpers zu hören. Ein langsames Herantasten mit viel Gleitmittel oder alternativen Formen der Intimität kann helfen. Sollten Schmerzen über mehrere Monate bestehen bleiben oder sehr stark sein, ist eine ärztliche Abklärung sinnvoll, um mögliche Verwachsungen oder Beckenbodenprobleme auszuschließen.
Schmerzen beim Sex vor der Periode
Die Tage vor den Tagen kündigen sich bei dir mit Schmerzen beim Sex an? Wir erklären dir, warum das so sein könnte. Kurz vor der Periode kann eine erhöhte Empfindlichkeit des Gebärmuttergewebes auftreten. Progesteron führt zu Wassereinlagerungen und kann die Gebärmutterschleimhaut anschwellen lassen, wodurch manche Personen Schmerzen beim tiefen Eindringen spüren. Wir wissen, dass Wassereinlagerungen während der Periode eine große Herausforderung für Menstruierende sein können. Doch es gibt nützliche Tipps, die dagegen helfen können! Schau dafür in diesen Blogbeitrag rein.
Schmerzen beim Sex an der Gebärmutter
Schmerzen an der Gebärmutter beim Sex können sich als tiefer, dumpfer Schmerz oder als stechendes Gefühl bemerkbar machen. Sie treten häufig auf, wenn der Gebärmutterhals während des Geschlechtsverkehrs berührt wird. Ursachen hierfür können vielfältig sein:
Endometriose: Diese Erkrankung kann zu einer erhöhten Schmerzempfindlichkeit der Gebärmutter führen, insbesondere bei tiefem Eindringen.
Entzündungen (z. B. Gebärmutterentzündung oder Beckenentzündung): Infektionen im Beckenbereich können Schmerzen hervorrufen.
Veränderte Gebärmutterposition: Eine nach hinten gekippte oder tief sitzende Gebärmutter kann dazu führen, dass bestimmte Stellungen beim Sex unangenehm sind.
Myome oder Zysten: Wucherungen in oder an der Gebärmutter können Schmerzen bei Berührung auslösen.
Eisprung oder Menstruation: Manche Personen spüren kurz vor oder während der Periode eine erhöhte Sensibilität der Gebärmutter.
Um Schmerzen beim Sex an der Gebärmutter zu reduzieren, kann es helfen, verschiedene Stellungen auszuprobieren, die weniger Druck auf den Gebärmutterhals ausüben. Falls die Beschwerden regelmäßig auftreten oder sich verschlimmern, ist eine gynäkologische Untersuchung ratsam, um mögliche Erkrankungen auszuschließen.
Schmerzen beim Sex auf der rechten Seite
Wenn du Sex hast schmerzt es immer nur auf der rechten Seite? Schmerzen, die nur auf einer Seite auftreten, können verschiedene Ursachen haben, darunter Eierstockzysten, Verwachsungen nach Operationen oder eine Blinddarmentzündung. Treten sie regelmäßig auf, ist eine ärztliche Abklärung wichtig.
Schmerzen beim Sex und Blutungen
Gelegentliche leichte Blutungen nach dem Sex sind nicht immer besorgniserregend, können aber auf eine empfindliche Schleimhaut oder eine Infektion hinweisen. Falls Blutungen häufig auftreten oder mit Schmerzen einhergehen, kann eine Untersuchung auf Polypen, Infektionen oder Gebärmutterhalsveränderungen notwendig sein.
Mögliche Ursachen für Blutungen beim Sex:
Kontaktblutung durch empfindliches Gewebe: Besonders nach einer Geburt, während der Stillzeit oder in den Wechseljahren kann das Vaginalgewebe empfindlicher sein und bei Reibung kleine Verletzungen entwickeln.
Gebärmutterhalspolypen: Diese gutartigen Wucherungen am Muttermund können bei Kontakt bluten.
Hormonelle Veränderungen: Niedrige Östrogenspiegel, etwa durch die Pille oder in den Wechseljahren, können die Vaginalhaut dünner und empfindlicher machen.
Infektionen oder Entzündungen: Bakterielle oder virale Infektionen, wie eine bakterielle Vaginose oder eine Chlamydien-Infektion , können zu Entzündungen und Blutungen führen.
Zervixdysplasie oder Gebärmutterhalskrebs: In seltenen Fällen können Zellveränderungen am Muttermund Blutungen beim Sex verursachen. Regelmäßige gynäkologische Vorsorgeuntersuchungen sind daher wichtig. Wenn du mehr über Gebärmutterhalskrebs wissen möchtest, dann schau dir diesen Blogbeitrag an.
Was kannst du gegen Schmerzen beim Sex tun?
1. Gleitgel als Unterstützung
Ein hochwertiges, wasserbasiertes oder silikonhaltiges Gleitgel kann helfen, Schmerzen durch Trockenheit zu reduzieren. Verzichte auf Produkte mit Duftstoffen oder reizenden Zusatzstoffen.
2. Beckenbodentraining für Entspannung
Gezielte Übungen zur Lockerung des Beckenbodens, zum Beispiel durch Yoga oder physiotherapeutische Behandlungen, können Verspannungen lösen und langfristig Schmerzen reduzieren. Insbesondere nach der Geburt oder einer Operation kann sanftes Beckenbodentraining den Heilungsprozess unterstützen. Diese 5 effektiven Beckenbodenübungen helfen dir dabei, eine starke Körpermitte aufzubauen.
3. Was tun bei Schmerzen beim Sex in den Wechseljahren?
Mit den Wechseljahren sinkt der Östrogenspiegel, was zu Scheidentrockenheit und Elastizitätsverlust führen kann. Hormonfreie Gleitgele oder feuchtigkeitsspendende Vaginalcremes können helfen. Auch eine sanfte Massage des Beckenbodens kann die Durchblutung fördern. Hast du noch ungeklärte Fragen über die Wechseljahre - beispielsweise was der Unterschied zwischen Menopause und Wechseljahre ist? Wir erklären es dir hier.
4. Entzündungen vorbeugen und behandeln
Wenn Infektionen oder Entzündungen wiederholt auftreten, solltest du einmal einen Blick auf deine Intimpflege werfen. Reizende Seifen, die deine Vaginalflora aus dem Gleichgewicht bringen, haben nichts im Genitalbereich zu suchen. Es reicht völlig aus, wenn du deine Vagina lediglich mit lauwarmem Wasser wäschst. In diesem Blogbeitrag erfährst du noch mehr über das Thema Intimpflege.
5. Stressmanagement und mentale Entspannung
Psychischer Stress kann Muskelanspannungen im Beckenboden fördern. Entspannungstechniken wie Meditation oder Atemübungen können helfen, das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern und Schmerzen zu lindern. Stress kann übrigens nicht nur zu Schmerzen beim Sex führen, sondern ebenfalls Periodenbeschwerden verschlimmern. Erfahre hier, welchen Einfluss Stress auf die Periode hat.
6. Alternative Behandlungen und pflanzliche Unterstützung
Bestimmte pflanzliche Präparate, wie Mönchspfeffer oder Nachtkerzenöl, können den Hormonhaushalt regulieren und zyklusbedingte Beschwerden reduzieren. Sprich dazu mit einer Ärztin oder einem Arzt, bevor du solche Mittel ausprobierst.
Wann solltest du eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen?
Schmerzen beim Sex sind kein „normaler“ Zustand. Du solltest dich nicht damit abfinden. Suche eine Fachperson auf, wenn:
die Schmerzen regelmäßig auftreten oder sich verschlimmern
sie mit anderen Beschwerden wie ungewöhnlichem Ausfluss, Blutungen oder Fieber einhergehen
du nach einer Geburt oder Operation anhaltende Beschwerden hast
du psychische Belastung durch die Schmerzen empfindest
Gynäkologinnen und Gynäkologen können durch eine Untersuchung die Ursache klären und individuell passende Behandlungen empfehlen.
Fazit
Schmerzen beim Sex sind ein Thema, das nicht tabuisiert werden sollte. Es gibt zahlreiche Ursachen – von hormonellen Veränderungen über Endometriose bis hin zu Muskelverspannungen. Die gute Nachricht: Viele Beschwerden lassen sich mit den richtigen Maßnahmen lindern oder ganz vermeiden.
Wir bei Taynie empfehlen daher, auf den eigenen Körper zu hören, sich nicht mit Schmerzen abzufinden und professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Ein offenes Gespräch mit der Partnerin bzw. dem Partner und Fachpersonen kann helfen, langfristig eine gesunde und schmerzfreie Sexualität zu erleben.
Autor: Taynie.de